Die zweiten neun Monate: Exterogestation

Inhaltsverzeichnis

Human infants are also born immature and must go through a period of development in proximity to their mothers outside of the womb.

Einführung

Ein Känguru Baby bleibt in seinem Beutel bis seine Entwicklung außerhalb der Gebärmutter vollendet ist und es dazu fähig ist, sich autark von seiner Mutter zu bewegen. Wie Kängurubabys werden Menschenbabys ebenso „unreif“ geboren.

Es ist sogar so, dass Menschenbabys deutlich länger hilflos bleiben als der Nachwuchs anderer Spezies und sie sogar – wie manche Beuteltiere – verschiedene Reifestadien außerhalb der Gebärmutter durchmachen.

Auch wenn die Geburt als Trennung von Mutter und Kind gesehen werden kann, brauchen Babys alles andere als Trennung. Die Natur hat vorgesehen, dass Babys die Zeit bis zu ihrer völligen Reife nach der Geburt am Körper der Mutter verbringen.

Diese Zeitspanne der äußeren Reifung muss respektiert werden, nicht nur aus sentimentalen Gründen, sondern weil sie einen tiefgreifenden Einfluss auf die physische, emotionale und geistige Entwicklung des Kindes hat.

Reifung außerhalb der Gebärmutter: "Exterogestation"

The mother-infant relationship after birth is designed to become even more involved than it was within the womb.

Die einfache Beobachtung von Neugeborenen offenbart ihre Hilflosigkeit. Sie brauchen Wärme und Nahrung. Sie können sich nicht selbst von Gefahren wegbewegen und ihre Bedürfnisse nicht mit Worten kommunizieren. Es ist für sie eine Herausforderung mittels ihres Nervensystems die äußere Umgebung wahrzunehmen und sich zu ihr zu positionieren, selbstständig zu atmen, Sauerstoff und Nährstoffe im ganze Körper zu verteilen, zu essen, zu verdauen und auszuscheiden. Es ist klar, dass Neugeborene eine Entwicklung durchlaufen, die sich nicht von heute auf morgen vollzieht, sondern das gesamte erste Jahr ihres Lebens in Anspruch nimmt. Während dieser Zeit müssen Babys überall mit hingenommen werden. Es ist ein langer Weg, bis sie irgendetwas selbstständig tun können.

“In seinem Buch „Körperkontakt“, spricht Ashley Montagu von der Wichtigkeit der Mutter-Kind Beziehung nach der Geburt. Er beschreibt diese Beziehung als „von Natur aus nach der Geburt sogar sehr viel funktioneller und umfassender als während der Entwicklung im Uterus. [...] „Die Geburt ist weder der Lebensbeginn des Menschen noch das Ende seiner Entwicklung. Sie bringt eine Reihe komplizierter und höchst wichtiger funktioneller Änderungen mit sich, die dem Neugeborenen den Übergang zwischen der Gestation innerhalb des Uterus und der weiteren Entwicklung außerhalb des Uterus ermöglicht.“ (Montagu, 2012, 43)

Menschliche Babys werden notwendigerweise zu früh geboren. Ein Baby in einer Weise zu versorgen, die der Intimität der Schwangerschaft so weit wie möglich entspricht bis die Exterogestation abgeschlossen ist, bietet dem Kind die optimale Umgebung für seine unreifen Systeme. Das bedeutet, das Baby sollte in ständigem Körperkontakt mit seiner Mutter sein, entweder auf ihrem Arm oder mithilfe eines Tuchs oder einer anderen Tragehilfe am Körper der Mutter getragen werden.

Fortgesetzte Beziehung zwischen Mutter und Kind

This sweet little one is napping in her stroller. Though she is out in the fresh air and very warm, it's concerning that many babies are now spending most of their day alone in strollers and containers

Ungeachtet der Tatsache, dass fast überall auf der Welt Babys von ihren Müttern getragen werden, verbringen immer mehr ganz kleine Babys den größten Teil des Tages allein in Plastikschalen, Wippen und Kinderwagen sowie in der Nacht in Wiegen und Stubenwagen, allein ohne jeglichen Kontakt und die Gegenwart ihrer Mutter. Dies hat die Natur so nicht vorgesehen.

Eine Mutter und ihr Kind sind dazu gemacht, eine Einheit zu sein und dass diese Einheit sich nach der Geburt fortsetzt.

„Auch wenn interuterine Erfahrungen einen gewissen Einfluss auf die nachfolgende Entwicklung des Kindes haben können, haben die Erfahrungen des Kindes während der ersten 10 Monate nach der Geburt einen größeren Einfluss... eine kontinuierliche symbiotische Beziehung zwischen Mutter und Kind dergestalt, dass sie ein ungebrochenes Kontinuum festigt, bis sich das Gewicht des Gehirns des Kindes mehr als verdoppelt hat“ (Walsh)

Geburt aufgrund des großen Kopfes

Der menschliche Nachwuchs wird normalerweise im Schnitt 266,5 Tage nach der Empfängnis aufgrund des relativ großen Kopfes und des starken Gehirnwachstum während der letzten drei Schwangerschaftsmonate geboren. Signifikantes Hirnwachstum und der aufrechte Gang (und die damit verbundene Umstrukturierung und Verengung des Beckens) bezahlte der Menschen mit einer herabgesetzten Reife bei Geburtstermin (Trevathan, 144).

Das normalerweise übliche Muster eines Hirnwachstums bis zur Hälfte der Erwachsenengröße war nicht mehr möglich. Der Körper des Kindes war zu groß und so auch der Kopf. Die Kombination aus verstärktem Hirnwachstum und einer Verkleinerung des Beckenauslasses der Mutter durch den aufrechten Gang führte zu einer wesentlichen Veränderung in der Schwangerschaftslänge. Entscheidende Entwicklungen des Verhaltens und Reifung verschiedener Körpersysteme wurden auf die Zeit nach der Geburt verlegt. Die interuterine Gestation wurde unterbrochen und das Baby geboren, weil es notwendig wurde.

Wenn Babys länger im Mutterleib verblieben und das Gehirn weiter wüchse, wie es vorbestimmt ist, wäre der Kopf zu groß um durch den Geburtskanal zu passen, und nicht nur das Überleben von Mutter und Kind, sondern der ganzen menschlichen Spezies wären gefährdet. Auch wenn das Baby noch nicht angemessen entwickelt ist, wird es geboren. (Montagu 2012, 42)

Der Körper der Mutter reguliert die sich entwickelnden Systeme

Wenn das Baby geboren wird, muss es selbstständig atmen, den gesamten Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, sowie das Verdauungssystem an die neuen Funktionen Nahrungsaufnahme, -verwertung und –ausscheidung anpassen. Das Kind muss mithilfe seiner Sinnessysteme sich in seiner Umwelt zurecht finden. Noch stehen dem Kind nicht alle Körperfunktionen zur Verfügung, es ist abhängig.

Die regulatorischen Informationen, die ein Kind von seiner Mutter braucht, umfasst cardiovasculäre Funktionen, Schlafrhythmus, Immunfunktionen und Hormonstatus.

In ihrem Buch „The Vital Touch“ beschreibt Heller, wie ein Baby ihre Mutter benutzt, um die eigenen Systeme zu regulieren. Sie erläutert:

"Während des Körperkontakts mit der Mutter haben die kindlichen Systeme ein reguläres Tempo. Ohne Körperkontakt muss das Neugeborene hart arbeiten, um das pysiologische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten." (Heller, 31)

sleeping baby on moms chest

The physical presence of mother helps regulate her sleep rhythms. She also uses her mother to help regulate her hormone levels, immune function, and cardiovascular function.

Krabbeln vervollständigt die äußere Reifung

Wir wachsen und entwickeln uns beständig weiter. Daher haben einige Wissenschaftler Schwierigkeiten, überhaupt einen Zeitpunkt zu benennen, zu dem unsere Systeme ausgereift sind.

1944 war Portman der erste, der vorschlug, die Gestationszeit eines menschlichen Neugeborenen auf ungefähr 21 Monate anzusetzen, da es dann den selben Entwicklungsstand wie den eines neugeborenen Menschenaffen erreicht hat. Kovacs legte sie auf 18-20 Monate fest.

Bostok hatte eine andere Idee. Er legte fest, dass der ideale Entwicklungsstand für ein menschliches Neugeborenes dann erreicht ist, wenn es beginnt, sich auf allen Vieren fortzubewegen, wenn es also dazu in der Lage ist, sich selbstständig aus einer Gefahrenzone zu bringen.

Für ein menschliches Kind bedeutet das „Krabbeln“. Das faszinierende ist, dass die durchschnittliche Zeit, die ein Kind braucht, um Krabbeln zu lernen, 266,5 Tage beträgt, genau die selbe Zeit, wie die Gestation innerhalb der Gebärmutter (Montagu 1986,40). Bostoks Idee ist der Ausgangspunkt der „Neun Monate drinnen – neun Monate draußen“-Idee.

It takes the human infant roughly 266 days to crawl. Exactly the same time that she spends within the womb. Nine months in utero. Nine months exterior gestation.

Baby is born roughly 266 days from conception with immature systems.

About 266 days later (on average) she will learn to crawl away from her mother. This is exactly the same time that she spends gestating within the womb.

Die menschlichen Entwicklungsperioden sind länger als die der Affen

Die Dauer der Schwangerschaft der Menschenaffen im Vergleich zu uns unterscheidet sich nur um wenige Wochen. Sie verbringen etwas längere Zeit im Uterus als Menschen.

Der Beginn der Pubertät liegt allerdings schon bei acht bis neun Jahren. Sie beenden ihr Größenwachstum mit zehn oder elf und ihre Gesamtlebensdauer beträgt zwischen dreißig und fünfzig Jahre.

Wenn wir also unsere Entwicklungsphasen mit denen der Antropoiden vergleichen, wie die erste und letzte Zahnungsphase, den Beginn der Pubertät, das Ende des Größenwachstums und die Gesamtlebensdauer, sind alle unsere Entwicklungsphasen länger als ihre (Montagu, 2012,38). Die Entwicklung im Mutterleib ist die einzige Ausnahme.

Menschen werden mit 25% des Erwachsenenhirns geboren, Affen mit 50%

Sie werden durchschnittlich mit ungefähr 50% der Gehirnmasse eines Erwachsenen geboren, während ein Menschenbaby bei der Geburt nur 25% hat. Der Mensch muss also die Entwicklung, die andere Säuger vor der Geburt machen, nach der Geburt nachholen.

It would take about 18 months gestation in the womb for a human infant to attain half of her adult brain size.  

Damit ein menschliches Neugeborenes ungefähr die Hälfte der adulten Hirngröße aufweist, würde es ungefähr 18 Monate Schwangerschaft benötigen (Trevathan, 144).

Wie schon oben erwähnt, ist das genau die Zeit, die ein Kind braucht, um sich aus eigener Kraft fortzubewegen. Beides, Krabbeln und die Zunahme der Hirnmasse auf 50% eines Erwachsenenhirns, weist darauf hin, dass die extrauterine Entwicklung ca. neun Monate nach der Geburt beendet ist.

Vorteile der nicht vollendeten Entwicklung

Es hat durchaus Vorteile in einem frühen Stadium der Hirnentwicklung geboren zu werden. Es ist sogar adaptiv, da die täglichen Eindrücke der Welt mehr sensorischen Input liefern als die geschlossene Umgebung des Uterus.

„Einer der Vorteile, die es mit sich bringt, zu einem frühen Zeitpunkt im Entwicklungsprozess geboren zu werden, ist eine größere Formbarkeit. Wir sind flexibler. Wir werden früher den Umgebungsstimuli ausgesetzt, wenn wir in diese große Welt geboren werden, und das ist besonders wichtig für das Lernen“ (Trevathan, 149).

Francis, the newborn alpaca, one day after birth. Human infants can’t just stand up after birth. It takes them about nine months to move away from their mothers by their own volition.

Wenn z.B. ein Lamm geboren wird, muss es – um überleben zu können – nur aufstehen und seiner Mutter folgen. Das ist ein reflexhaftes, instinktbasiertes Aktionsmuster. Menschen sind da ganz anders.

“Das Neugeborene ist kein passives Wesen, das durch seine Umgebung geformt wird, sondern ein beständig erkundendes, lernendes, das versucht, seine Umgebung zu kontrollieren“ (Karen, 203).

Im Entwicklungszyklus früher geboren zu werden, erlaubt uns, unsere Umwelt an der Seite unserer Mutter zu verstehen. Früher geboren zu werden ermöglicht uns eine offenere Intelligenz und hilft uns unsere logischen Fähigkeiten besser zu entwickeln. „Entwicklungsmäßig unvollständig“ zu sein eröffnet also eine größere Kreativität und individuellere Persönlichkeit (Pearce, MC, 10).

Auch wenn die Babyzeit nur ca. 2% unserer Lebensspanne ausmacht, haben schon unglaubliche 80% des Hirnwachstums stattgefunden, wenn das Kind zwei Jahre alt wird (Heller, 110).

Das Kinderhirn wächst von ca. 25% bei Geburt auf 60% des Volumens eines Erwachsenenhirns während des ersten Lebensjahrs, was fast 2/3 des gesamten Hirnwachstums in einem sehr kleinen Zeitfenster beträgt (Montagu, 2012,41f.). Im ersten Lebensjahr wächst das Hirn also so schnell, wie später nie mehr. Wenn das Kind drei Jahre alt wird, hat es schon 90% seines Hirnwachstums abgeschlossen.

A human infant is always trying to understand his environment and her place in it. Being born earlier in the gestation cycle enables more creativity and flexibility

Mütterliche Nähe ist das primäre Bedürfnis

Auch wenn also ein Menschenaffenbaby schneller reift als ein Menschenbaby, verbleibt es trotzdem in der ständigen Nähe zur Mutter für einen sehr langen Zeitraum, der meist der Dauer der Stillbeziehung entspricht, die durchschnittlich drei (!) Jahre oder mehr beträgt.

“Wenn wir unsere extrauterine Gestation betrachten... entbehrt eine Trennung des Babys vom mütterlichen Körperkontakt zu einem früheren Zeitpunkt als bei anderen Säugetieren jegliche Logik“ (Heller, 29).

baby ape with mother ape

Apes mature faster than humans do, but they stay in constant contact with their mothers until they stop nursing- an average of three years.

Stillen und ein enger Kontakt zur Mutter für mindestens drei Jahre mag die Norm sein im Großteil der Welt, jedoch ist sie es definitiv nicht in der westlichen oder englischsprachigen Welt.

Viele denken, dass zu viel Tragen die Kinder verwöhnt. Es gibt aber auch eine starke Bewegung von Eltern, die diese Erziehungsratgeber verwirft und sich mehr auf ihre Intuition verlässt. In Katie Allison Grangu’s Buch „Attachment Parenting: Instinktive Fürsorge für dein Baby und Kleinkind“ ruft sie Eltern dazu auf, auf ihre Instinkte zu vertrauen: „Anstatt dich verpflichtet zu fühlen, es jetzt abzulegen, entspanne dich in der Sicherheit, dass es jetzt genau da ist, wo es sein soll“ (Granju, 273)

Auch wenn wir in der Moderne leben, „verbleibt unser Hirn in der Steinzeit. Fast unsere komplette Biochemie und Physiologie wurden den Lebensbedingungen eines Jägers und Sammlers angepasst. In dieser Lebensweise wurden Babys in der Nähe der Mutter gehalten, ihrer Quelle der Sicherheit. Nach Ewigkeiten mit diesem Verhalten hat sich das Hirn des Kindes durch Selektion dahingehend entwickelt, das Leben als eine „Gebärmutter mit Aussicht“ zu erwarten, eng verbunden mit dem instinktiven Verhalten einer Mutter, die diese enge Verbindung vorhält.“ (Heller,4)

Die Natur hat also für Babys vorgesehen bei ihren Müttern zu sein, besonders in der Zeit in der ihr Hirn schneller wächst als zu jeder anderen Zeit.  

“Es wäre nicht möglich gewesen als Spezies zu überleben, wenn Kinder entwicklungsmäßig unvollständig geboren werden und die meiste Zeit auf sich gestellt und von der Mutter getrennt verbringen müssten. „Ungeachtet der unzähligen Vorteile, dieses Vorverlegen der Geburt zu einem Zeitpunkt geringerer Reife, wäre nicht möglich gewesen ohne Kompensation durch verstärkte Pflege der Mutter“ (Trevathan, 149).

Die Unreife von Neugeborenen wird selten respektiert

In seinen Augen fühlt sich ein Neugeborenes nicht einmal separiert von seiner Mutter. Sie sind eine Einheit, eine Mutter-Kind-Dyade. Trotz dieser offensichtlichen Abhängigkeit, wird die physiologische und neurobiologische Unreife von Säuglingen meist nicht respektiert.

Wenn ein Baby mit dieser Unreife zu einem „Individuum“ gemacht wird und von der Mutter in den ersten Momenten, Tagen, Wochen oder Monaten nach der Geburt getrennt wird, stellt das eine immense Herausforderung für das zukünftige Wachstum, die Sicherheit und die Stabilität des Individuums dar. Die Wichtigkeit des Körperkontaktes zwischen Mutter und Kind in diesem kritischen Entwicklungsstadium kann nicht genug hervorgehoben werden.

“Würden Eltern wirklich verstehen, welche Auswirkungen ihr Einfluss vor allem in seinen ersten Lebensjahren auf ihr Kind hat, dann würde die Notwendigkeit, Kindern eine Fülle an Berührung, Fürsorge und Zuneigung zuteil werden zu lassen, gar nicht erst zur Debatte stehen." (Caplan, 36).

Nature intended for babies to be with their mothers, especially at a time when their brains will grow more than any other time in their lives. By the end of her first year her brain will increase from 25% of the adult brain to 60%.  

In ihrem Buch „Auf der Suche nach dem verlorenen Glück“ erläutert die Anthropologin Jean Liedloff:

“„Ein Baby, dem die Erfahrung versagt bleibt, die als Grundlage für das volle Aufblühen seines angeborenen Potentials notwendig ist, wird womöglich nie auch nur einen Augenblick das Gefühl von bedingungsloser Richtigkeit erfahren, das seiner Gattung 99,99% ihrer Geschichte hindurch selbstverständlich war. Was immer komme: Entbehrung wird zu dem Grad, in dem es das damit verknüpfte Unbehagen und Eingeschränktsein in der Säuglingszeit durchlitt, als Teil seiner Entwicklung bestehenbleiben." (Liedloff 1998, 68)
 

Nähe und Stillen nach Bedarf verhindern eine zu schnelle weitere Schwangerschaft

Die Natur hat uns mit einer natürlichen Form der Verhütung ausgestattet, die es erlaubt, dass die Mutter sich eine längere Zeit ausschließlich um ihr jüngstes Kind kümmern kann. Dies ermöglicht beiden, genug Zeit miteinander zu verbringen, um eine tiefe Bindung zueinander aufzubauen (Jackson, 45).

TDie Kinder der Kung San verbleiben in ständigem Körperkontakt mit ihrer Mutter und haben uneingeschränkten Zugriff auf die mütterliche Brust. Auch wenn die Kung San keinerlei westliche Verhütungsmethoden verwenden, haben ihre Kinder jedoch einen Altersabstand von drei bis vier Jahren (Shostak,67).

Auch wenn das „Stillen nach Zeitplan“ keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Mutter hat; wenn Mutter und Kind sich im Einklang mit dem natürlichen Rhythmus befinden und „nach Bedarf“ stillen, verbleibt die Mutter in der lactational amenorrhea (Aussetzen der Periode durch Stillen nach Bedarf und ständigen Körperkontakt) und die Babys haben einen natürlichen Altersabstand.

Ständige Nähe erlaubt Stillen nach Bedarf

„Stillen nach Bedarf ist eine Form der Fütterung, bei der die Mutter das Bedürfnis des Babys nach regelmäßigem Saugen und ihrer vollen Präsenz erfüllt und das ständige Saugen des Kindes die Rückkehr der mütterlichen Fruchtbarkeit unterdrückt.“ Dieses ist vom „Stillen nach Plan“ zu unterscheiden. Auch wenn viele Mediziner „Stillen nach Bedarf“ und natürliche Verhütung immer wieder in Frage stellen, ist der Zusammenhang empirisch feststellbar. Wenn man den „Sieben Standards für Stillen nach Bedarf“ folgt, liegt der Abstand zwischen zwei Geburten im Durchschnitt zwischen 18 und 30 Monaten (Kippley, 8).

Im Englischen wird „Stillen nach Bedarf“ „ökologisches Stillen“ (im Gegensatz zu „kulturellem Stillen“) genannt und beschreibt damit die Beziehung zwischen zwei Organismen, Mutter und Kind, und wie sie sich gegenseitig beeinflussen. Eine Mutter kann so mehr Zeit mit ihrem Baby während einer solch wichtigen Entwicklungsphase verbringen. Ihr Körper weiß, dass er so viel ihrem Baby gibt, dass er nicht dazu bereit ist, so bald ein weiteres Leben zu erhalten. Des weiteren werden die Reserven der Mutter nicht durch Blutungen belastet, solange der Zyklus unterdrückt wird.

Auch die Mutter profitiert psychisch und emotional

Lots of surging “love hormone” here. Both enraptured by each other.

Nicht nur das Baby braucht seine Mutter, auch die Mutter profitiert von der Nähe zu ihrem Kind. Nach dem anstrengenden Geburtsprozess ihr das Gefühl der Stärke und Befriedigung wenn sie ihr Kind auf ihrem Körper spürt, Sicherheit. Das Baby fühlt sich bestärkt durch die mütterliche Berührung, ihre Körperwärme und die Sicherheit ihrer schützenden Arme. Wenn das Kind nach der Geburt beginnt, an der mütterlichen Brust zu saugen, löst dieses bei der Mutter Kontraktionen aus und die Gebärmutter beginnt, sich zusammenzuziehen. Durch das Stillen wird das „Glückshormon“ Oxytocin ausgeschüttet, das für eine Enge Bindung zwischen Mutter und Kind sorgt und die Bereitschaft der Mutter steigert, das Kind zu versorgen.

Diese nährende Beziehung und Intimität zwischen Mutter und Kind stellt eine lebenslange Basis dar für Gefühle wie Freude, Befriedigung und Zufriedenheit.

Das Fundament für späteres Lernen

Das erste Lebensjahr legt die Basis für alle späteren Lernprozesse. Je mehr Arbeit das Hirn des Babys leistet, umso mehr ist es in der Lage zu tun und umso mehr verlangt es nach neuem Wissen.

Die Wichtigkeit der ersten Lebensjahre für die Hirnentwicklung kann kaum unterschätzt werden, da sie „direkt und permanent die Struktur und mögliche Funktionen seines oder ihres Gehirns beeinflussen“. Dies macht es besonders wichtig, dass das Kind gerade wärend der Zeit der Reifung außerhalb des Mutterleibs, von der Mutter gehalten und getragen wird, da dann das Hirn sich stärker entwickelt als zu jeder anderen Zeit (Eliot, 38).

Für manche Fähigkeiten kann diese kritische Zeit auf die gesamte Kindheit ausgedehnt werden oder reicht sogar bis in das Erwachsenenalter, für andere Fähigkeiten „schließt sich das Zeitfenster in den ersten Lebensmonaten- oder Jahren, bevor die meisten Eltern sich überhaupt darüber bewußt sind, dass die mentale Entwicklung ihres Kindes so verletzbar ist.“ Eliot sagt:

“Synapsen, die selten aktiviert werden – weil eine Sprache nie gelernt, Musik nie gespielt, Sportarten nie betrieben, Berge nie gesehen oder Liebe nie gefühlt wurde – verkümmern und sterben ab. Durch fehlende elektrische Aktivität verlieren sie die Verzweigungen, die sie versucht haben, aufzubauen... So lange eine ausreichende Anzahl an Synapsen vorhanden sind, bleibt das Gehirn maximal formbar und kann sich in die verschiedensten Richtungen entwickeln. Aber wenn diese Synapsen einmal verkümmert sind, ist die kritische Zeitspanne vorbei, und es muss mit den vorhandenen Verzweigungen arbeiten. Es gibt kein Update für einen schnelleren Computer” (Elliot, 32, 38).

Eliot bestreitet nicht, dass auch späteres Lernen noch möglich ist, betont aber, dass es nicht mehr so einfach ist, wie für ein Kind – ein Grund, warum ältere Menschen dazu tendieren, deutlich festgelegter zu sein und nicht mehr so kreativ wie Kinder.

Die Umgebung eines Säuglings muss nicht komplex oder strukturiert sein

Dennoch sollte das „Ausnutzen“ der Flexibilität des Hirns nicht dahingehend interpretiert werden sollte, dass künstliche Lernumgebungen geschaffen werden sollten. „Es ist nicht nur ein bisschen verrückt zu versuchen Kleinstkindern akademische Fähigkeiten mittels Hilfsmitteln wie beispielsweise Alphabettafeln beizubringen, man riskiert, eine Umgebung zu schaffen, die so viel Druck auf das Kind ausübt, der das Lernen eher behindert... jedes Kind hat sein einen eigenen Lernrhythmus.“ (Healy, 20, 31)

“Umgebungserfahrung muss nicht elaboriert als Mobile über der Wiege oder das Beschallen mit Musik-CDs daher kommen. Eher einfache Routineaspekte der Umgebung, wie Geräusche, Licht und Temperaturunterschiede... das Baby berühren, es anlächeln oder mit ihm sprechen fördern seine Entwicklung." (Bruer, 33)

Kinderhirne suchen instinktiv die Stimulation einfacher Erfahrungen, die helfen, das Nervensystem zu organisieren, anstatt es zu überfordern. Spielzeug ist weit weniger wichtig als eine sich kümmernde fürsorgende Person. Babys brauchen eine Umgebung, die sie dazu anregt, sie selbst zu erforschen, zu verändern und sich zu fragen. Der Arm der Mutter ist dafür perfekt geeignet. Als Mediziner und Familienpsychologe sagt Peter Cook, „die Entwicklung eines Kindes findet von selbst statt. Man muss nichts dafür tun.“

baby playing with toys

Though toys can give parents a respite, they are no comparison to the rich environment of their mother’s arms.

Mama ist die beste Lehrerin, das Leben das beste Klassenzimmer

Eine oft gestellte Frage lautet, ob wir nicht früher damit beginnen sollten, unsere Kinder in formaler Art und Weise zu unterrichten. In seinem Buch „Der Mythos der ersten drei Jahre“ äußert sich Bauer sehr skeptisch gegenüber den politischen Bestrebungen, Kinder früher „zu bilden“, was meist mit einem Herausnehmen aus der elterlichen Umgebung und der Unterbringung in einer vermeintlich „stimulierenderen“ Umgebung innerhalb der ersten drei Lebensjahre einher geht. Einige Verfechter wollen die Öffentlichkeit glauben lassen, dass formale Bildung früher beginnen sollte, und fordern Frühförderprogramme für Einjährige, um von der schnellen Hirnwachstumsphase zu profitieren. Aber Politiker und Befürworter der frühkindlichen Erziehung könnten die Tatsache übersehen, dass:

“Wir sind dazu gemacht, durch jedes Vorkommnis zu wachsen und gestärkt zu werden, egal wie toll oder trivial es ist. Das Wechseln der Jahreszeiten, Menschen, offensichtliche Katastrophen, Annehmlicheiten – alles dies sind Erfahrungen der Interaktion, die eine Gelegenheit zu lernen bieten." (Pearce,28)

It’s impossible to live and not learn. Plenty of stimulation going on here. The baby is safe, calm and alert- in the optimum state to processing all that is going on in her environment.

Auch wenn es die Absicht ist, unsere Kinder „optimal“ auf ihr Leben vorzubereiten, sind es doch diese ersten drei Jahre, in denen das Kind seine Mutter und seine Familie am meisten braucht.

Tragen bietet mehr Gelegenheiten für Beobachtungen und Entwicklung

In der Zeit, in der das Gehirn mehr wächst als später im Leben, ist es wichtig zu verstehen, dass die extrauterine Gestation dazu gedacht ist, am Körper der Mutter stattzufinden und nicht in einem Laufstall und ganz sicher nicht ganz allein außerhalb des mütterlichen Blickfelds. Ein Kinderwagen mit nettem Spielzeug, das über dem Kind baumelt oder eine Plastikschale mit einem süßen Stofftier ist kein Ersatz im Vergleich zu der Aussicht und der Menge verschiedener sensorischer Stimulationen, wenn es von seiner Mutter getragen wird.

Ein Baby zu tragen unterstützt auf natürliche Weise die nährende Beziehung zwischen Mutter und Kind. Zusätzlich zur physischen und psychischen Pflege, erhält das Kind während der Reifungsphase eine Vielzahl sensorischer Eindrücke wenn es seine Mutter durch den Tag begleitet. Diese vielen verschiedenen Gelegenheiten zu lernen, sind der zündende Funken, der die Neuronen im Hirn anregt zu wachsen und sich mit anderen zu vernetzen. Je mehr diese Neuronen wachsen und sich vernetzen, umso größer wächst das Hirn.

Heimkinder und Gedeihstörung

Henry Chapin, ein Kinderarzt aus New York, fand 1915 heraus, dass Babys, die in zehn verschiedenen Städten in den Vereinigen Staaten in Kinderheimen untergebracht waren, fast eine 100% Sterberate hatten, trotz Essen und medizinischer Versorgung. Sie starben an etwas, dass die Ärzte „Gedeihstörung“ oder auch „Marasmus“ – dahin siechen – nannten (Montagu, 2012, 66).

Chapin, den dieses Erkenntnis schockierte, begann, ein neues System für den Umgang mit Babys zu entwickeln und sie in Familien unterzubringen, anstatt in Kinderheimen.

"Erst die Untersuchungen über die Ursache von Marasmus nach dem zweiten Weltkrieg ergaben, dass er sehr oft bei Säuglingen aus den „besten“ Familien, in Kliniken und Kinderheimen auftrat, wo die Kinder physisch hervorragend versorgt wurden." (Montagu 2012, 66f.).

Es wurde festgestellt, dass in den ärmsten Familien, auch wenn dort nicht die besten hygienischen Verhältnisse herrschten, die Kinder gediehen. Der Unterschied war, dass nur die armen Mütter ihre Kinder trugen, wiegten und stillten.

Nachdem die medizinische Forschung diesen Zusammenhang entdeckte, machten Krankenhäuser und Kinderheime es zur Regel, dass Schwestern, die Kinder mindestens drei Mal am Tag herumtragen und „bemuttern“ sollten. Als Resultat sank die Sterblichkeitsrate drastisch (Montagu 2012, 67).

Der Mutter-Kind-(Körper)Kontakt ist verbunden mit dem physischem Wachstum

Der physische Kontakt zwischen Mutter und Kind ist nicht nur wichtig für das Wachstum des Gehirns sondern auch für das generelle körperliche Wachstum.

Kinder, die in einem hohen Maße Körperkontakt entbehren, produzieren keine Wachstumshormone.

Patton und Gardner publizierten eine Untersuchung über von ihren Müttern vernachlässigte Kinder, die nicht nur mental unterentwickelt waren, sondern auch physisch: „das Knochenwachstum solch eines Kindes, dem keine Mutterliebe zugekommen war, entsprach der Hälfte des Knochenwachstums eines normalen Kindes.“ (Montagu 2012, 148).

Es wurde argumentiert, dass das Unterdrücken der Wachstumshormone sicherstellt, dass der Körper keine Energie auf Größenwachstum verschwendet sondern sich auf das Überleben konzentriert. Heimkinder, die unter zu wenig Körperkontakt litten, schütteten keine Wachstumshormone aus, begannen jedoch wieder damit, nachdem sie wieder ausreichend taktile Stimulation bekamen (Montagu 2012,148).

Der fehlende Körperkontakt wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus

Berührung ist so wichtig für die gesunde Entwicklung eines Kindes, da ein Mangel an Stimulation und Berührung zu einem sehr hohen Spiegel des toxischen Stresshormons Cortisol führt.

Ein hoher Cortisolspiegel im Blut führt nicht nur zur Unterdrückung des Wachstumshormons sondern hat auch einen negativen Einfluss auf die Immunfunktion.

Die Entwicklungspsychologische Forschungsgruppe am Medical Center der Universität von Colorado berichtete, dass Affen, die für eine kurze Zeit von ihren Müttern getrennt waren, keine Leukozyten zur Bekämpfung von Infektionen mehr produzierten. Als die Affen wieder zu ihren Müttern zurückkehrten, normalisierte sich ihr Immunsystem und sie begannen wieder mit der Leukozytenproduktion (Montagu,199).

Körperkontakt ist überlebenswichtig

Unsere Haut ist unser größtes Organ. Wir müssen berührt werden, um zu gedeihen.

“Man hat herausgefunden, dass ein Kind um zu gedeihen folgendes braucht: es muss gehalten, getragen und gepflegt und beschmust werden, auch wenn es nicht gestillt wird. Es ist genau dieses Halten, Tragen, Pflegen und Knuddeln, das hier betont werden muss, den auch wenn alles andere fehlt, sind dies die wesentlichen Grunderfahrungen, die ein Kind machen muss, um überleben zu können" (Montagu, 100).

Neurologe Richard Restark formuliert es gut, wenn er sagt: „Es stellt sich heraus, dass Berührung für das Neugeborene genauso wichtig ist, wie Essen und Sauerstoff. Die Mutter nimmt ihr Kind in den Arm und eine Unzahl psychobiologischer Prozesse werden in Einklang gebracht“ (Walsh, Biosociology, 62).

These two are just beautiful. Connected in a magical way. Above all things, touch is the most crucial to the healthy development of the human infant.

Körperkontakt und positive Emotionen

Das wichtigste Fundament für Überleben und eine gesunde Entwicklung bildet also der Körperkontakt.

Mütter spenden automatisch ihre andauernde, umsorgende Präsenz und Körperkontakt, wenn sie die Möglichkeit haben, sich zu binden. Alle Säugetiermütter scheinen instinktiv zu wissen, dass sie ihre Kinder berühren müssen.

Das Baby selbst versichert sich durch die Massage, die es durch den Körperkontakt erhält, seiner selbst und dass alles gut ist. Wenn ein Neugeborenes in seiner Mutter Arm gehalten wird, maximiert dies die Möglichkeit für Freude, Glück und andere positive Gefühle. Dies unterstützt eine lebenslange mentale Gesundheit.

Continuing the second nine months out of the womb, these two have built a steady foundation of trust. So much so, that she can watch him silently surrender to sleep in her arms.

Wenn ein Baby nah bei der Mutter gehalten wird, sind seine Bedürfnisse einfacher zu lesen. Die Kommunikation zwischen Mutter und Kind ist einfacher. Wenn die Bedürfnisse erfüllt werden, lernt das Kind, dass es darauf „vertrauen“ kann, dass es geliebt und umsorgt wird. Dieses legt den Grundstein für Selbstvertrauen und alle folgenden Beziehungen in seinem Leben. Das Kind hat keine Bindung zu materiellen Dingen, wie einem Kuscheltier, einer weichen Decke oder einer künstlichen Brustwarze, sondern schaut auf seine Mutter oder eine andere Bezugsperson.

Verbesserte Entwicklung von Frühchen durch Berührung

Der Perinatalpsychologe Rice erforschte 1977 den Einfluss, den tägliche taktile Stimulation auf Frühgebore hat. Die Babys in der Versuchsgruppe wurden vier mal am Tag ausgezogen für eine komplette Körpermassage durch ihre Mütter und anschließend noch fünf Minuten gehalten und gewiegt. Die Kinder der Kontrollgruppe wurden nach normalem medizinischem Standard versorgt.

Nach vier Monaten waren die „Kinder aus der Testgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich schwerer, und besser mental wie neurologisch entwickelt“ (Walsh,62).

Die Mitglieder der Versuchsgruppe hatten auch eine bessere Bindung zueinander. Bald darauf entwickelte Rice das erste wissenschaftlich erforschte Baby Massage Programm, genannt RISS (Rice Infant Sensorimotor Stimulation), das eine deutliche Verbesserung im neurologischen, wie auch im gesamten Wachstum und der Entwicklung von Frühgeborenen bewirkte.

Frühchen brauchen Berührung, Rhythmus und Druck um zu gedeihen

"Ein Spektrum an breiter und hoch angesehener Forschung aus verschiedensten Studienbereichen – wie Entwicklungsforschung, Psychiatrie, Neonatologie und Anthropologie – hat gezeigt, dass Menschen ausreichend Körperkontakt brauchen, um sich optimal zu entwickeln". (Granju. 268)

Wir unterschätzen, wie wichtig es für Neugeborene ist, gehalten und gestreichelt zu werden. Babys werden geboren und erwarten „eine Gebärmutter mit Aussicht“, wie Montagu es nennt. Die müssen bedeckt, gewärmt und eingepackt werden. Sie brauchen weiterhin eine enge Umarmung, als wären sie immernoch im Bauch der Mutter. Frühchen, die in Inkubatoren gelagert werden, neigen dazu, sich selbst in die Ecke des Bettchens zu drücken. Sie suchen das bekannte Gefühl der Begrenzung. Wenn Frühchen dagegen in sich bewegenden Wasserbetten gelagert werden, die die Bewegungen und taktile Stimulation der Gebärmutter simulieren, nehmen sie schneller an Gewicht zu und werden auch schneller aus dem Krankenhaus entlassen (Field, 45-51). „Je mehr sich die äußere Umgebung der vormals inneren Umgebung angleicht, desto schneller stabilisiert sich das Kind und kann wachsen und sich entwickeln“ (Genna, 64).

Umschlossen, geschützt und sicher

Umschlossen, geschützt und sicher

Im Uterus werden automatisch alle Bedürfnisse des Kindes erfüllt. Die Temperatur ist konstant, der Druck ist konstant und alle Geräusche, wie der mütterliche Herzschlag und ihre Stimme sind rhythmisch und beruhigend. Das Baby ist eingeschlossen, beschützt und sicher. Und dann, aus einer „völlig geschützen, sicheren, nährenden und lebenserhaltenden Umgebung werden wir geboren, total hilflos (Palmer, 21).

Doch Mütter haben sich evolutiv dahingehen gewandelt, dass sie einen sicheren Ort darstellen, während ihr Baby weiter wächst, ein Ort, der Nahrung, Schutz Wärme und Nähe bietet. Die bekannte, angenehme Umgebung des mütterlichen Körpers vermittelt dem Baby Sicherheit, indem es einen sicheren Ort erfährt, an dem für es gesorgt wird und es in Kontakt mit der Welt stehen kann und nicht in der Luft hängt. (Montagu, 2012, 101). Von diesem sicheren Ort aus kann das Baby die Welt erkunden.

Pearce beschreibt die Gebärmutter als einen Platz, der einem neu beginnenden Leben drei Dinge bietet: „ eine Quelle der Möglichkeiten, eine Quelle der Energie,, um diese Möglichkeiten zu erkunden und einen sicheren Ort innerhalb diese Möglichkeit Wirklichkeit werden kann.“ (Pearce, MC, 18). Mütter können diesen Ort außerhalb des Mutterleibs schaffen.

baby in a cozy blanket

This baby looks so peaceful and content sleeping in her lambswool nest that mimics the containment of the womb. Mothers can create and imitate that comfortable and secure environment by wrapping their babies with a baby wrap or simple piece of cloth

Babytragen ahmt die Geschlossenheit und den Druck der Gebärmutter nach

Ein Baby auf dem Arm oder in einem Tragetuch tragen ahmt die Enge und den unterstützdenden Druck der Gebärmutter nach. Und wie auch die Gebärmutter bietet es eine schützende und sichere Umgebung sowie eine perfekte Position um die Welt zu erleben, was besonders wichtig ist, wenn man bedenkt, dass das Hirn in der frühen Kindheit stärker wächst als zu irgend einer anderen Zeit im Leben.

Die mütterlichen Bewegungen über den Tag wiegen das Baby genau in der Weise, wie es auch im Mutterleib gewiegt wurde und sind somit bekannt und beruhigend.

baby sleeping in an emerald boba baby wrap carrier

The wrapping together of baby and mother mimics the safety, security and pressure of the womb.

Das eingebunden sein von Mutter und Kind begünstigt das Stillen und all seine psychologischen und physiologischen Vorteile. Vor allem jedoch erfährt das Baby taktile Stimulation; es wird von der Mutter, berührt, geküsst, gestreichelt und lieb gehalten. Es fühlt sich geliebt und vertraut darin, dass seine Bedürfnisse gestillt werden.

This guy knows his needs will be met

"Unsere stumme und höchst potente Sprache – Körperkontakt – ist das Medium durch das Eltern und Kind kommunizieren und sich an einander binden. Jede sanfte Berührung stärkt die Bindung zwischen ihnen. Sie nährt das psychologische Wachstum, sie stimuliert das physische und mentale Wachstum; sie verbessert die Gleichmäßigkeit physiologischer Funktionen, wie Atmung, Herzschlag und Verdauung, verbessert das Selbstverständnis, das Körpergefühl und die sexuelle Identität; fördert ihr Immunsystem und verbessert sogar die Anmut und Stabilität ihrer Bewegungen"(Heller, 5)

This family is in touch. All nurtured. They are growing up into compassionate, secure, and joyful human beings- just what the world needs!

Zusammenfassung

Die Wissenschaft hat bewiesen, was die ersten Mütter, die aufrecht gingen, intuitiv wussten: dass ihre Arme die optimale Umgebung für die Zeit nach dem Übergang von der Gebärmutter in die Welt darstellen.

Die Natur hat vorgesehen, dass Mutter und Kind Einheit erfahren und dass diese Einheit nicht mit der Geburt endet. Nicht nur der Körper der Mutter ist vorbereitet und so gestaltet, die Reifung ihres Kindes nach der Geburt fortzusetzen, auch ihr Baby hat sich biologisch darauf eingestellt, genau das zu erwarten, um zu überleben.

Das Baby auf dem Arm oder in einer Babytrage zu tragen ermöglicht diese erweiterte nährende Erfahrung. Indem das Baby in einer weise versorgt wird, das die Intimität der Schwangerschaft soweit wie möglich fortsetzt bis die Exterogestation abgeschossen ist, ermöglicht ihm Zugang zu allem, was es braucht um physisch, mental und emotional zu wachsen und sich zu einem selbstbewußten, fröhlichen Individuum zu entwickeln.

By Elizabeth Antunovic, 2008  

References

Bruer, J. (2002). The Myth of the First Three Years: A New Understanding of Early Brain Development and Life- long Learning. New York, Free Press.
Caplan, M. (1998). Untouched: The Need for Genuine Affection in an Impersonal World. Prescott, AZ: Hohm Press.
Eliot, L. (2000). What’s Going on in There? How the Brain and Mind Develop in the First Five Years of Life. Bantam.
Field, T. (2003). Touch (Bradford Books). Cambridge, The MIT Press.
Genna, C. (2007). Supporting Sucking Skills in Breastfeeding Infants. Jones.
Granju, K, & W. Sears. (1999). Attachment Parenting: Instinctive Care for Your Baby and Young Child. Atria. Healy, J. (2004). Your Child’s Growing Mind: Brain Development and Learning from Birth to Adolescence. New York, Broadway Books.
Heller, S. (1997). The Vital Touch: How Intimate Contact With Your Baby Leads To Happier, Healthier Development. Holt Paperbacks.
Jackson, R. (1990). Human Ecology: A Physician’s Advice for Human Life. St. Bede’s Press.
Karen PhD, R. (1988). Becoming Attached: First Relationships and How They Shape Our Ability to Love. New York, Oxford University Press.
Kippley, S. (1999). Breastfeeding and Natural Child Spacing. Bantam.
Klaus, M, & J. Kennell, & P. Klaus. (1996). Bonding: Building the Foundations of Secure Attachment and Independence. Da Capo Press.
Montagu, A. (1986). Touching: The Human Significance of the Skin. Harper Paperbacks.
Montagu, A. (1988). Growing Young: Second Edition. Bergin.
Palmer, LF. (2007). Baby Matters: What Your Doctor May Not Tell You About Caring for Your Baby. San Diego, CA: Baby Reference.
Palmer, LF. (2009). The Baby Bond: The New Science Behind What’s Really Important When Caring for Your Baby. Naperville, IL: Sourcebooks, Inc.
Pearce, J. (1986). Magical Child (Plume). New York, Bantam.
Shostak, M. (1983). Nisa: The Life and Words of a Kung Woman. Vintage Books.
Trevathan, W. Human Birth: An Evolutionary Perspective. Walter de Gruyter.
Walsh, A. (1995). Biosociology: An Emerging Paradigm. Praeger Publishers.